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Mobiler Hochwasserschutz für Lainzer Tunnel und Atzenbrugger Tunnel

Di., 15.07.2025

KliNa Projekt des Monats 07/2025
 

Der Klimawandel macht es notwendig, unsere Infrastruktur gezielt auf Extremwetterereignisse vorzubereiten.

Häufig folgen auf Hitzewellen heftige Unwetter, die unsere heimischen Systeme stark belasten – wie etwa die Hochwasserereignisse im September 2024 eindrucksvoll gezeigt haben. Unser KliNa Projekt des Monats Juli 2025 zeigt anhand der Sanierungsarbeiten der Weststrecke, wie ein resilienter, nachhaltiger Bahnverkehr funktionieren kann.

Klina PdM Mobiler Hochwasserschutz Lainzer Tunnel und Atzenbrugger Tunnel
Günther Achs

„ Um das österreichische Bahnwesen auf dem Weg zu einer resilienten, zukunftsfähigen Infrastruktur zu unterstützen, arbeiten wir bei FCP an innovativen Hochwasserschutz- und Entwässerungsmaßnahmen. “

Günther Achs, Geschäftsführer FCP und KliNa Experte

Anfang Juli 2025 hielten Sturzfluten den US-Bundesstaat Texas in Atem – die Aufräumarbeiten werden noch Monate in Anspruch nehmen. Dass auch Österreich jederzeit betroffen sein kann, hat das verheerende Hochwasser im vergangenen Jahr verdeutlicht. Damals wurden der Lainzer Tunnel und der Atzenbrugger Tunnel als Teile der hochfrequentierten Weststrecke zwischen Wien und St. Pölten beschädigt. Die vorhandene Infrastruktur war in ihrer ursprünglichen Ausführung nicht ausreichend gegen Starkregenereignisse und damit einhergehende Überflutungsrisiken geschützt – Wassereintritte waren die Folge. Wochen- und monatelange Sperrungen dieser wichtigen Verkehrsverbindung sowie Schäden in Millionenhöhe waren die Folge.

Kosten, die durch das nun realisierte Schutzsystem künftig verhindert werden können. Darüber hinaus trägt das Projekt wesentlich zur Betriebssicherheit, Verfügbarkeit und Widerstandsfähigkeit eines zentralen Abschnitts des österreichischen Bahnnetzes bei.

Ermöglicht wurde das unter anderem durch das Engagement unserer Kolleg:innen in den Competence Center:
Eisenbahnwesen – Oberbautechnik (Gleisbau)
Geotechnik und Naturgefahren
ÖBA

Im Auftrag der ÖBB Infra AG haben unsere Teams ein Konzept entwickelt, wie künftig bei Hochwasserereignissen gezielt Tunnelzugänge abgeschottet werden können, um kritische Schäden zu verhindern.

Das Ergebnis: Erstmals wurde ein mobiler Hochwasserschutz in einem Tunnelbereich mit Fester Fahrbahn auf einer zweigleisigen Hochleistungsstrecke mit Gleistragplatten und Befahrbarkeitsplatten erfolgreich und nachträglich in eine bestehende Infrastruktur der ÖBB integriert. Der mobile Hochwasserschutz wurde speziell für die Tunnelportale des Lainzer Tunnels und des Atzenbrugger Tunnels konzipiert und im Rahmen einer 25-tägigen Totalsperre im Mai 2025 umgesetzt.

Die entwickelte Lösung wird nun als Best-Practice-Beispiel in das Regelwerk der ÖBB aufgenommen und Lösung ermöglicht es, bei Hochwasser- oder Starkregenereignissen die Tunnelportale innerhalb kürzester Zeit durch ÖBB-Mitarbeiter oder die örtliche Feuerwehr zu verschließen. Der Aufbau erfolgt manuell, schnell und ohne schweres Gerät. Die Konstruktion bietet eine Stauhöhe von 1,35 m und schützt somit Tunnelquerschnitt, Oberbau, Streckenausrüstung und sonstige technische Anlagen zuverlässig vor eindringendem Wasser.

Dieter Pichler

„ Die von uns entwickelte Lösung gilt nun als Vorzeigeprojekt für resilienten Infrastrukturschutz im Schienenverkehr und liefert eine praxisnahe Vorlage für weitere Anlagen mit vergleichbarem Risiko. “

Dieter Pichler, FCP Geschäftsführer und Experte für Eisenbahnwesen